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Nachhaltige Vertrauensvögel

Konventionelle Sparkonten waren gestern; heute investiert man sein Geld in nachhaltige Finanzprodukte. Auf dieses Kundenverhalten – das durch die Klimakrise „angeheizt“ wird – hat Heidrun Kopp, Gründerin und CEO von birds of trust, ein Geschäftsmodell gebaut. Ihr Start-up stellt Nutzern eine Online-Vergleichsplattform für nachhaltige Spar- und Girokonten zur Verfügung. Und: Der Markt wächst.

 

Bereits 1979, als die erste Klimakonferenz der Weltorganisation für Meteorologie stattfand, war klar, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel notwendig sind. Spätestens 2015 wurde dies mit Nachdruck im Pariser Klimaschutzübereinkommen bestätigt: Staaten, die dieses ratifiziert haben, sollen die Erderwärmung auf 2 beziehungsweise 1,5 °C begrenzen, nationale Beiträge zur Emissionsreduktion vorlegen und Entwicklungsländern dabei helfen, deren Klimavorgaben zu erreichen. Doch insbesondere das Ziel, die Erderwärmung auf maximal 2 °C zu begrenzen, scheint außer Reichweite. Vermutlich würde man denken, dass die Finanzbranche dem Klimawandel auch nicht entgegensteuern kann – falsch gedacht, denn der Markt für nachhaltige Finanzprodukte wächst. Einen Schritt zur Nachhaltigkeit möchte Heidrun Kopp mit ihrem Start-up birds of trust leisten, dessen Name für sich spricht: Kopp und ihr 4-köpfiges Team haben den nachhaltigen Finanzmarkt quasi aus der Vogelperspektive im Überblick, stellen diese Informationen ihren Nutzern bereit und gewinnen durch Transparenz in der Vorgehensweise Vertrauen; auch von Seiten der Banken und Geldinstitute. „Unsere Vision ist es, Nutzern einen einfachen, schnellen und niederschwelligen Überblick zu verschaffen, welche nachhaltigen Finanzprodukte es in Österreich gibt“, erklärt die Gründerin das Konzept ihres Start-ups. Die Arbeit von birds of trust sei laut Kopp notwendig, denn im Gegensatz zu anderen Bereichen wie der Mobilität habe sich das Thema Nachhaltigkeit laut der Gründerin in der Finanzwelt noch nicht ausreichend etabliert.

Das zeigt sich auch an der Anzahl der derzeit in Österreich zur Verfügung stehenden nachhaltigen Spar- und Girokonten, die unter anderem durch das UZ 49 – das vom Klimaministerium vergebene Umweltzeichen für Finanzprodukte – gekennzeichnet sind: Gerade einmal um die 30 solcher Angebote befinden sich momentan am Markt. Kopp zieht eben genau dieses Umweltsiegel als Kriterium dafür heran, dass Finanzprodukte, die die UZ-49-Voraussetzungen erfüllen, auf ihrer Website gelistet werden. Da Nachhaltigkeit ein weiter Begriff ist, sind auch die Kriterien des Siegels weit gefächert: Neben dem Umweltaspekt wird auch auf Sozialleistungen abgestellt, die durch das angelegte Geld des Bankkunden finanziert werden. Kopp geht einen Schritt weiter und betrachtet nicht nur das Engagement des Finanzproduktes alleine, sondern auch das der Bank selbst, die dieses anbietet: „Wir betrachten auch grünes Engagement in der Wertschöpfungskette“, meint Kopp dazu.

Die Transparenz der von birds of trust zur Verfügung gestellten Auflistung nachhaltiger Finanzprodukte wird durch einen Rat garantiert, der aus fünf Experten aus verschiedenen Branchen besteht. Konsultiert wird der Rat insbesondere als zusätzliches Gremium, um die Richtigkeit des Vorgehens des Teams gewährleisten zu können. Dadurch würde laut der Gründerin auch bewiesen werden, dass relevante Stakeholder in den Prozess des Start-ups integriert werden.

Insbesondere unter 30-Jährige sehen Aufholbedarf in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Finanzbranche und sind deshalb laut Kopp die wesentliche Nutzergruppe von birds of trust. Außerdem stehen sie meist erst am Anfang ihres „Geldlebens“ und wollen dieses zu großen Teilen nachhaltig starten. Aber auch ältere Zielgruppen würden nachhaltige Finanzprodukte als attraktive Alternative wahrnehmen.

Gegründet wurde das Start-up bereits 2022, doch der Prototyp ging erst dieses Jahr online. Durch Kopps Erfahrungen in der Bankenbranche, die sie in Ausbildungen an der Webster University und der Harvard Business School und bei der Gründung des Instituts für nachhaltiges Finanzwesen sammelte, kam ein großer Teil der Finanzierung für birds of trust, die sich bisher auf insgesamt circa 100.000 € beläuft, aus ihrem Eigenkapital. Zusätzlich konnten sich Kopp und ihr Team für die Social-Impact-Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) qualifizieren – ein großer Erfolg, wie die Gründerin berichtet: „Für uns war das der Boost, dass es eine Organisation gibt, die bereits an uns glaubt. Dadurch, dass wir ja die erste Plattform dieser Art im DACH-Raum sind, ist es manchmal sehr schwierig zu zeigen, was wir eigentlich machen.“

Momentan fokussiert sich birds of trust auf die Abbildung nachhaltiger Giro- und Sparkonten; die Erschließung weiterer Arten von Finanzprodukten ist allerdings geplant. Dass der Markt genug hergibt, zeigen die Zahlen: Weltweit umfassen nachhaltige Investitionen heute Assets under Management (AuM) ein Volumen von 37 Bio. US-$ – das ist nicht wenig Geld. Eine Assetklasse schließt Kopp jedoch aus: Kryptowährungen werden laut der Gründerin auch zukünftig nicht im Angebot von birds of trust zu finden sein, da das Mining von Coins enorme Mengen an Energie verbraucht. „Man muss sich dabei fragen, ob der Nutzen groß genug ist, damit man das in Kauf nehmen kann“, meint Kopp und unterstreicht damit nochmals ihren Fokus auf Nachhaltigkeit und Engagement von Finanzprodukten. Für die Zukunft forciert Kopp aber auch eine Ausweitung der Zielmärkte; primär sollen dabei die Schweiz und Deutschland erschlossen werden. „Unser Credo ist es, mit kleinen grünen Schritten zu beginnen und nicht große Schritte zu planen, die vielleicht nie kommen werden“, meint Heidrun Kopp, CEO und Gründerin des Start-ups birds of trust.

 

DORDA X Forbes Start-up Desk

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